Eine Hausordnung dient in Ferienunterkünften dazu, sowohl Erwartungen als auch Pflichten und Grenzen transparent für den Gast darzustellen. Sie regelt, wie Gäste sich in Ihrer Unterkunft und auf dem Grundstück verhalten sollen. Dadurch entsteht eine klare Grundlage für das Vorgehen bei Nichteinhaltung. Erfahren Sie in folgendem Beitrag, ob eine Hausordnung für die Ferienwohnung verpflichtend ist, was darin geregelt werden darf und worauf bei der Formulierung geachtet werden sollte.
Ist eine Hausordnung für Ferienwohnungen verpflichtend?
Die klare Antwort darauf ist nein. Es gibt keine rechtliche Verpflichtung für eine Hausordnung. Dennoch ist sie sehr hilfreich, um Konflikte zu vermeiden und ein harmonisches Miteinander zwischen Gästen, Vermietern und Nachbarn zu schaffen.
Warum ist eine Hausordnung sinnvoll?
Als Vermieter von Ferienunterkünften haben Sie mit den verschiedensten Menschen zu tun. Sowohl die Gäste als auch Sie haben Erwartungen, die Sie mit der Hausordnung entsprechend regulieren können. Was ist erlaubt? Was nicht gestattet? Welche Regelungen gelten für die Abreise? Alles Fragen, die sich leicht innerhalb des Dokuments beantworten lassen.
Durch die Zusammentragung der Bestimmung in der Hausordnung sparen Sie zudem langfristig Zeit. Statt einzelne Fragen der Gäste beantworten zu müssen, finden diese alles Wichtige gebündelt in einem Dokument.
Haben Sie eine Willkommensmappe für die Gäste, ist es sinnvoll, die Hausordnung als Teil dieser zu gestalten.
Die wichtigsten Gründe für eine Hausordnung sind:
- Transparenz: Gäste wissen von Anfang an, was erlaubt ist und was nicht
- Sicherheit: Klare Regeln schützen Inventar, Gebäude und gute Nachbarschaft
- Durchsetzung: Bei Verstößen lässt sich leichter reagieren, wenn es ein Schriftstück gibt
Was darf in der Hausordnung der Ferienwohnung geregelt werden?+
Je nach Art der Ferienunterkunft unterscheidet sich auch die Hausordnung. Es gibt jedoch einige Punkte, die auf einen Großteil zutreffen und individuell ergänzt oder angepasst werden können.
Hilfreich ist es, die Hausordnung mit einem freundlichen Satz einzuleiten, sodass es sich für die Gäste weniger nach Verbot, sondern eher nach Hilfestellung für den Aufenthalt anfühlt.
Allgemeines und Nutzungsrechte
Machen Sie von Beginn an klar, dass die Gäste die Hausordnung mit ihrer Buchung akzeptiert haben. Dies sollte auch schon während des Buchungsprozesses ersichtlich sein. Es ist zudem hilfreich, den Gästen das Dokument schon vor Anreise zur Verfügung zu stellen. So können Sie sich im Voraus mit den Regelungen vertraut machen.
Zu Beginn haben Sie in der Hausordnung die Möglichkeit, auf einen pfleglichen Umgang mit der Wohnung und dem Mobiliar hinzuweisen. Auch die Information, dass Schäden sofort gemeldet werden müssen, findet hier Platz.
Weisen Sie darauf hin, dass die Gäste sich bei Unklarheiten mit Ihnen oder der zuständigen Person vor Ort in Verbindung setzen können. So werden Missverständnisse durch genauere Erläuterungen vermieden.
An- und Abreise
Legen Sie in diesem Abschnitt klare Uhrzeiten fest, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. Auch die Schlüsselübergabe bei An- und Abreise kann hier festgehalten werden.
Beispielsweise:
- Check-in ab 15.00 Uhr
- Check-out bis 10.00 Uhr
- Der Schlüssel kann in der Beispielstraße 3 abgeholt werden. Bei Abreise den Schlüssel auf dem Tisch liegen lassen und die Tür zuziehen.
Müllentsorgung und Sauberkeit
Konkrete Formulierungen sorgen an dieser Stelle für Klarheit und helfen den Gästen, sich besser zurechtzufinden. Beschreiben Sie genau, wie die Mülltrennung geregelt ist und wo sich die entsprechenden Mülltonnen befinden. Nutzen Sie Bulletpoints, um das Lesen zu erleichtern. Beispielsweise:
- Die Mülltrennung erfolgt in Restmüll (schwarz), Plastik (gelb), Papier (blau) und Biomüll (braun)
- Die Tonnen stehen im Hinterhof und sind farblich gekennzeichnet
- Glas im Container entsorgen. Der nächste befindet sich 100 m weiter an Adresse X
- Nehmen Sie alle Lebensmittel aus dem Kühlschrank mit oder entsorgen Sie diese
- Es dürfen keine Essensreste, Feuchttücher oder Hygieneartikel über die Toilette entsorgt werden
- Das Geschirr muss beim Check-out gespült sein. Alternativ können Sie die Spülmaschine anstellen
Ruhezeiten
Insbesondere in Häusern mit mehreren Ferienwohnungen sollten Ruhezeiten festgelegt werden. Meist gilt eine Nachtruhe von 22.00 Uhr bis 7.00 Uhr. Dies kann sich regional unterscheiden. Gibt es keine regionalen Vorgaben, können Sie eigene Zeiten in der Hausordnung der Ferienwohnung festlegen.
Besucher und Partys
Regelungen zu Partys und Ähnlichem sind in den meisten Fällen bereits im Inserat festgehalten, sodass Gäste genau wissen, was gestattet ist und was nicht. Zusätzlich sollten die Vorgaben aber nochmal in die Hausordnung aufgenommen werden. Hier reichen kurze, aber klar formulierte Sätze:
- Partys oder Veranstaltungen sind nicht gestattet, solange es keine ausdrückliche Absprache und Zustimmung gibt
- Ihre Besucher dürfen nicht in der Ferienunterkunft übernachten. Die Unterkunft ist ausschließlich für die angemeldeten Personen bestimmt.
Sicherheit
Sicherheitsmaßnahmen sind nicht nur im eigenen Zuhause wichtig, sondern selbstverständlich auch in der Ferienwohnung. Weisen Sie daher in der Hausordnung darauf hin, dass Fenster und Türen vor Verlassen der Wohnung zu schließen sind.
Auch das Abschalten elektronischer Geräte wie Wasserkocher sollten Sie festlegen, um die Brandgefahr zu minimieren.
Strom ist teuer – erinnern Sie in der Hausordnung für die Ferienwohnung daher die Gäste daran, das Licht bei Abwesenheit auszuschalten und Klimaanlage oder Heizung nur bei Notwendigkeit zu benutzen.
Rauchen
Die meisten Ferienwohnungen sind heutzutage strenge Nichtraucherunterkünfte. Dies sollten Sie entsprechend in der Hausordnung verankern. Ist Rauchen auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten erlaubt, können Sie dies anmerken. Auch vorhandene Aschenbecher und deren Leerung finden hier Platz.
Haustiere
Falls Haustiere generell nicht gestattet sind, sollten Sie dies ergänzend zum Inserat noch einmal in der Hausordnung aufführen. Auch weitere Regelungen wie die Mitnahme nach Absprache, das Verbot der Tiere auf den Betten oder Ähnliches sind festzuhalten. Geben Sie auch an, ob es Ausnahmen für Assistenzhunde gibt.
Außenanlagen
Regelungen für Pools, Terrassen, Balkone oder die Sauna im Garten finden hier Platz. Was muss beispielsweise beim Grillen beachtet werden? Welche Nutzungsvorschriften bestehen für Pool und Sauna? Wohin können sich die Gäste bei technischen Defekten wenden? Diese Fragen und weitere individuelle Punkte sollten unbedingt in die Hausordnung aufgenommen werden.
Was darf nicht in der Hausordnung für die Ferienwohnung stehen?
Neben vielen Dingen, die gut über die Hausordnung zu regeln sind, gibt es einige Punkte, die nicht reguliert werden dürfen:
- Duschverbot nach 22.00 Uhr
- Überzogene Vertragsstrafen wie bspw. 500 € Gebühr für falsche oder vergessene Mülltrennung
- Zutrittsrecht zur Ferienunterkunft des Vermieters
- Regelungen, die nicht mit der Unterkunft zu tun haben (bspw. Kleidervorschriften)
Formulierungstipps für die Hausordnung
Damit die Hausordnung nicht nur gelesen, sondern vor allem auch verstanden wird, ist eine klare, einfache und präzise Formulierung wichtig. Varianten mit „Es wäre schön, wenn…“ klingen zwar im ersten Moment freundlich, können aber als unverbindlicher Wunsch und nicht als Verpflichtung aufgefasst werden. Vermeiden Sie daher entsprechende Varianten und nutzen Sie Worte wie „müssen“.
Tipp: Manche Verbote können bei Gästen zunächst auf Unverständnis stoßen. Hier können Begründungen Abhilfe schaffen.
Schreiben Sie konsistent und wechseln Sie nicht zwischen Gast, Besucher o. Ä. Auch die Ansprache, also „Du“ oder „Sie“ sollte sich in einer Form durch die gesamte Hausordnung ziehen. Wenn Sie gendern, dann ebenfalls durchgängig.
Eine mehrsprachige Version ist immer dann sinnvoll, wenn internationale Gäste buchen. Zumindest eine englische Variante sollte dann zusätzlich bereitliegen.
In Bezug auf die Länge gilt: So lang wie nötig, aber so kurz wie möglich. 30 Seiten lesen sich die wenigsten durch und im ungünstigsten Fall werden wichtige Hinweise überlesen.
Hinweis: Sie können die Hausordnung auch mit Humor formulieren, sofern dies zu Ihrer Zielgruppe passt. Denken Sie aber trotzdem dran, dass es sich um ein wichtiges Regelwerk handelt und im Zweifelsfall für rechtliche Auseinandersetzungen genutzt wird.
Wie und wann sollten Gäste die Hausordnung für die Ferienwohnung erhalten?
Es hilft Gästen meist wenig, wenn sie mit ihrem Hund anreisen, eine Haustierhaltung aber untersagt ist. Auch in vielen anderen Situationen ist es wichtig, dass der Gast bereits im Voraus von den geltenden Regelungen in der Ferienunterkunft weiß.
Bestenfalls sind die geltenden Vorschriften bereits Teil des Inserats, sodass nur Gäste buchen, die auch entsprechend einverstanden sind. Sie können sowohl im Inserat einzelne Elemente zum Rauchen, zur Tierhaltung, zum Check-in/Check-out und anderen Punkten, die Ihre Gäste vorab wissen sollten. Die eigentliche Hausordnung können Sie ebenfalls verlinken bzw. hochladen.
Fazit
Eine klar formulierte und leicht verständliche Hausordnung für die Ferienwohnung ist nicht nur sinnvoll zur Konfliktvorbeugung, sondern spart Ihnen wertvolle Zeit. Statt Fragen wiederholt klären zu müssen, steht alles Wichtige in einem Dokument.
Durch die Regelungen wissen Ihre Gäste genau, was erlaubt ist und was nicht, sodass Sie Ihr Eigentum entspannt in fremde Hände geben können und die Gäste wissen, woran sie sich halten müssen.