Eine Marke der Mediengruppe

Brandschutz für Ferienunterkünfte
Vermieterinfos

Brandschutz für Ferienunterkünfte

Publisher: Pension.de | Veröffentlicht am  | Zuletzt aktualisiert am

Ob Ferienwohnung in den Bergen, Ferienhaus am See oder stadtnahe Wohnräume für Monteure – wer Unterkünfte vermietet, trägt Verantwortung. Nicht nur für einen angenehmen Aufenthalt, sondern auch für die Sicherheit der Gäste. Ein besonders wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist der Brandschutz.

Was viele nicht wissen: Auch private Vermieter müssen bestimmte brandschutzrechtliche Vorgaben einhalten und sollten darüber hinaus zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um Risiken zu minimieren. In unserem Ratgeber erfahren Sie, was beim Brandschutz in Ferienunterkünften zu beachten ist, welche gesetzlichen Regelungen gelten und mit welchen einfachen Mitteln Sie Ihre Unterkunft sicherer machen.

Was genau bedeutet Brandschutz in Ferienunterkünften?

Brandschutz umfasst alle baulichen, technischen und organisatorischen Maßnahmen, die dazu dienen, Brände zu verhindern oder die Ausbreitung von Feuer einzudämmen. Das übergeordnete Ziel: Menschenleben zu schützen und Sachschäden zu minimieren. In Ferienwohnungen und Ferienhäusern, in denen sich Gäste oft nicht auskennen, ist ein durchdachtes Brandschutzkonzept von besonders großer Bedeutung. Vermieter von Ferienunterkünften sollten sich mit dem Thema deshalb gut auseinandersetzen.

Gibt es rechtliche Vorgaben in Sachen Brandschutz?

Die gesetzlichen Vorschriften zum Brandschutz in Ferienunterkünften variieren je nach Bundesland, da sie meist in den jeweiligen Landesbauordnungen geregelt sind. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass Ferienunterkünfte in vielen Fällen als Beherbergungsstätten gelten und somit besonderen Anforderungen unterliegen. Ab einer bestimmten Größe oder Bettenzahl kann eine genehmigungspflichtige Nutzungsänderung notwendig sein. In einigen Bundesländern gibt es zudem spezielle Vorgaben zur Brandschutztechnik, zum Beispiel was die Fluchtwege oder die Brandmeldeanlage angeht.

Tipp: Informieren Sie sich bei Ihrem zuständigen Bauamt oder der Brandschutzbehörde, welche Regelungen für Ihre Unterkunft gelten. Tun Sie dies insbesondere dann, wenn Sie an große Gruppen vermieten oder bauliche Veränderungen planen.

Bauliche Brandschutzmaßnahmen: Was gehört dazu?

Ein wirksamer Brandschutz beginnt schon bei der Ausstattung und Bauweise Ihrer Unterkunft. Zu den wichtigsten baulichen Maßnahmen zählen:

Rauchmelder

In allen Bundesländern sind Rauchmelder Pflicht. Für den Einbau bzw. die Versorgung mit entsprechenden Geräten sind Sie als Vermieter zuständig. Die Vorgaben, wo Rauchmelder angebracht werden müssen, werden auf Landesebene festgelegt und unterscheiden sich daher je nach Bundesland.

Generell gilt jedoch, dass die Warnmelder in Schlafzimmern, Kinderzimmern und Fluren, die als Rettungswege dienen, Pflicht sind.

Feuerlöscher

Feuerlöscher sind in jeder Ferienwohnung empfehlenswert. Sie sollten leicht zugänglich und immer einsatzbereit sein.

Brandschutztüren

Vor allem bei mehreren Wohneinheiten oder bei Gruppenunterkünften mit Fluren und Gemeinschaftsräumen sind spezielle Türen, die eine rasche Brandausbreitung verhindern, sinnvoll.

Notausgänge und Fluchtwege

Alle Verkehrswege, die es Personen ermöglichen, ein Gebäude im Notfall schnell zu verlassen, müssen deutlich gekennzeichnet, frei zugänglich und ausreichend beleuchtet sein.

Organisatorischer Brandschutz: Maßnahmen, die Leben retten

Von der Bausubstanz hängt eine Menge ab, aber nicht alles. Auch organisatorische Maßnahmen helfen dabei, Ihre Ferienunterkunft sicher zu machen, und lassen sich kostengünstig und schnell umsetzen:

Gästeinformation

Stellen Sie eine kompakte Infomappe mit Notfallnummern, Verhaltensempfehlungen im Brandfall und einen Lageplan mit Fluchtwegen zur Verfügung.

Hausordnung

Nehmen Sie Hinweise zum Brandschutz, etwa zum Umgang mit Kerzen, zu Raucherzonen oder zur Nutzung von Elektrogeräten, als extra Passus in die Hausordnung mit auf.

Regelmäßige Kontrolle

Prüfen Sie in regelmäßigen Abständen, ob Elektrogeräte, Steckdosen und Verlängerungskabel intakt sind und einwandfrei funktionieren.

Löschdecken

Eine Löschdecke, die griffbereit im Küchenbereich liegt, bietet eine günstige, effektive und leichte Möglichkeit, Entstehungsbrände, wie zum Beispiel Fettbrände, einzudämmen.

Besondere Brandschutz-Anforderungen bei Gruppenunterkünften

Vermieten Sie Ihre Unterkunft an größere Gruppen, z. B. im Rahmen von Familienfeiern, Vereinsausflügen oder Monteureinsätzen, steigen die Anforderungen an den Brandschutz. Warum? Ganz einfach: Mehr Menschen bedeuten mehr Risiko. Küchengeräte laufen häufiger, der Anteil an Rauchern kann höher sein und das Fluchtverhalten ist schwerer einzuschätzen. 

Achten Sie als Vermieter von Gruppenunterkünften daher ganz besonders auf gut sichtbare Fluchtwegkennzeichnungen, eine funktionierende Notbeleuchtung und größere Löschmittelvorräte. Informieren Sie darüber hinaus den Gruppenleiter oder Hauptmieter gezielt über das richtige Verhalten im Notfall, damit er es als Verantwortlicher an die anderen Teilnehmer weitergeben kann.

Advent, Advent: Brandschutz zur Weihnachtszeit und an Silvester

Kerzen sorgen für ein stimmungsvolles Ambiente und erfüllen einen Raum mit Wärme – nicht nur, aber ganz besonders im Advent. Und keine Frage, weihnachtliche Deko macht die Ferienunterkunft gemütlich, aber sie birgt auch Risiken. Beachten Sie an den Festtagen daher folgende Punkte:

Adventskränze, Lichterketten und Kerzen: Verwenden Sie nur Weihnachtsdekorationen aus schwer entflammbaren Materialien. Lichterketten sollten das GS-Zeichen tragen (geprüfte Sicherheit). Verzichten Sie zudem auf offenes Feuer, selbst wenn nichts schöner flackert und angenehmer knistert als ein echtes Flammenspiel.

Weihnachtsbäume: Sichern Sie die geschmückte Tanne oder Fichte gut und wässern Sie den Baum regelmäßig, denn ausgetrocknete Nadelgewächse sind hochentzündlich.

• Silvesterfeuerwerk: Weisen Sie Ihre Gäste auf örtliche Verbote hin, nicht in allen Ländern und Gemeinden ist das Abfeuern von Raketen zum Jahreswechsel erlaubt. Schalten Sie zum Zeitpunkt des Feuerwerks außerdem die Außenbeleuchtung ab und halten Sie Fenster und Türen geschlossen.

Haftung im Brandfall – was bedeutet das für Sie?

Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Brand, stellt sich schnell die Frage nach der Haftung. Als Vermieter sind Sie dazu verpflichtet, den Aufenthalt in Ihrer Unterkunft sicher zu gestalten. Bei grober Fahrlässigkeit – etwa durch fehlende Rauchmelder oder defekte Elektrogeräte – können Sie haftbar gemacht werden.

Praxisbeispiel: Ein Elektrogrill auf dem Balkon verursacht durch einen Kurzschluss einen Brand. Sie hatten den Grill mitgeliefert, aber nie prüfen lassen. Wenn die Versicherung des Gastes die Zahlung verweigert, müssen Sie unter Umständen für den Schaden aufkommen.

Notfallmanagement: Gut vorbereitet für den Ernstfall

Ein gutes Brandschutzkonzept beinhaltet auch ein durchdachtes Notfallmanagement. Das bedeutet: Stellen Sie sicher, dass Ihre Gäste im Notfall immer jemanden erreichen, entweder Sie selbst oder einen Ansprechpartner vor Ort, für den Fall, dass Sie nicht in der Nähe der Ferienunterkunft wohnen oder verreist sind. 

Hängen Sie die Notrufnummern gut sichtbar aus und fügen Sie auch die Adresse der Unterkunft hinzu, denn die Feuerwehr wird danach fragen und nicht jeder Gast hat sie sofort zur Hand. 

Weiterhin bietet es sich an, einen Notfallplan mit schnellen Handlungsanweisungen auszulegen, der kurz und knapp erklärt, was bei einer Rauchentwicklung zu tun ist und wo sich der Sammelpunkt befindet. Ein solcher Leitfaden ist vor allem auch für ausländische Gäste hilfreich, daher sollte er im Idealfall mehrsprachig gestaltet sein.

Auf Nummer sicher: Was Sie sonst noch tun können

Vorsorge ist bekanntlich besser als Nachsorge und neben den zuvor genannten baulichen, technischen und organisatorischen Maßnahmen gibt es weitere Möglichkeiten, aktiv zu werden, um Ihren Gästen ein Maximum an Brandschutz zu gewährleisten. 

Wenn Sie einen größeren Beherbergungsbetrieb unterhalten und sogar Personal angestellt haben, können Sie für die Reinigungskräfte oder den Hausverwalter zum Beispiel eine Brandschutz-Schulung organisieren. 

Weiterhin sollten Sie alle Brandschutzmittel wie Feuerlöscher und Rauchmelder einer jährlichen Prüfung bzw. Wartung unterziehen, bei Bedarf durch einen Fachbetrieb. Und checken Sie unbedingt Ihren Versicherungsschutz: Deckt Ihre Police Brand- und Haftpflichtschäden in Ihrer Ferienwohnung ab? Falls nicht, ist dies das erste To-do, welches Sie in Bezug auf einen guten Brandschutz in Ihrer Unterkunft angehen sollten. 

Fazit: Sicherheit zahlt sich aus!

Ein Brandschutzkonzept für Ihre Ferienunterkunft ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, es schafft vor allem Vertrauen bei Ihren Gästen, beugt Haftungsrisiken vor und kann im Ernstfall Leben retten. Investieren Sie deshalb nicht nur in schöne Möbel und Deko, sondern auch in moderne Brandschutztechnik und Sicherheitsvorkehrungen. Ihre Gäste, ganz gleich ob Paare, Familien oder große Gruppen, werden es Ihnen danken.